Großübung der Einsatzorganisationen in Gaaden – Messerangriff auf Feuerwehrleute

von | Okt 9, 2022 | News, Uncategorized, Wissen & Ausbildung | 0 Kommentare

Auf Einladung des Roten Kreuz beteiligte sich am Samstag, 8. Oktober 2022 die Freiwillige Feuerwehr Gaaden gemeinsam mit mehreren Sondereinheiten der Polizei an einem spannenden Szenario im Gemeindegebiet von Gaaden im Rahmen der Bezirksrettungsübung der RK-Dienststellen Mödling und Brunn am Gebirge.Ursprünglich zu einem herkömmlichen Verkehrsunfall alarmiert, stellte sich für die zuerst eintreffenden Rettungskräfte rasch heraus, dass ein PKW mit einem Diesel-Tankwagen kollidiert war und in weiterer Folge auf dem Dach zu liegen kam, wodurch mehrere Personen darin eingeschlossen wurden. Ein weiteres Fahrzeug konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten und prallte ebenfalls gegen den LKW, weshalb dieser leckschlug und Diesel auszurinnen begann. Zur Rettung der eingeklemmten Personen und zur Bewältigung der vom austretenden Diesel ausgehenden Gefahren wurde daher sogleich die FF Gaaden alarmiert. Ebenfalls wurden weitere Rettungskräfte für die große Anzahl an Verletzten nachgefordert. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings nicht ersichtlich, dass der verunglückte PKW mit den darin befindlichen Personen zuvor von zwei Kriminellen auf deren Flucht nach einem missglückten Waffendeal angehalten und gekapert worden war und auch diese beiden noch im Unfallfahrzeug eingeschlossen waren.

Unmittelbar nach ihrer Alarmierung rückte die FF Gaaden mit vier Fahrzeugen zur Menschenrettung aus. Schon auf der Anfahrt rüstete sich im Rüstlöschfahrzeug ein Trupp mit schwerem Atemschutz aus, um auch im Bereich der intensiven Dieseldämpfe gefahrlos arbeiten zu können. Die Mannschaft des Vorausfahrzeuges begann unmittelbar nach dem Eintreffen damit, mittels hydraulischen Rettungsgerätes die im PKW eingeschlossenen Personen zu befreien, während gleichzeitig auch ein mehrfacher Brandschutz hergestellt wurde. Als jedoch von den Feuerwehrkräften die Heckklappe des Unfallfahrzeuges geöffnet wurde, sprangen völlig überraschend die beiden Attentäter mit Messern bewaffnet den Einsatzkräften entgegen und versuchten, sie zu attackieren. Instinktiv wurde sofort der raschestmögliche Rückzug aller Kräfte in die Einsatzfahrzeuge angeordnet. Die Attentäter versuchten zwar noch, deren Türen wieder gewaltsam zu öffnen, scheiterten aber daran und schnappten sich stattdessen schließlich ein abgestelltes, leeres Fahrzeug und verschwanden damit aus dem Blickfeld der Einsatzkräfte.

Aufgrund der nun völlig unberechenbaren Gefährdungslage für die Einsatzkräfte aber auch die restlichen Unfallopfer und Passanten wurde von den kurz darauf eintreffenden Polizeistreifen die entsprechenden Sondereinheiten „SIG“ (Schnelle Interventionsgruppe) sowie „BE“ (Bereitschaftseinheit) zur weiteren Unterstützung angefordert. Mit Sturmgewehren bewaffnet und entsprechender Schutzausrüstung ausgestattet wurde in weiterer Folge zuerst der unmittelbare Einsatzbereich abgesichert, damit Rettungskräfte und Feuerwehr die Rettung der Unfallopfer wieder aufnehmen konnten. Zusätzlich wurden die Täter im Gelände auch mittels Polizei-Drohne gesucht und konnten schließlich festgenommen werden. Zur besseren Koordination richteten die Einsatzorganisationen in unmittelbarer Nähe zueinander ihre Leitstellen ein.

Währenddessen wurde am Unfallort noch seitens der Feuerwehr ein Dekontaminationsplatz aufgebaut, um die mit dem ausgeflossenen Diesel stark kontaminierten Unfallopfer behelfsmäßig zu reinigen, bevor sie den Rettungskräften zur Erstversorgung an deren Sanitätshilfsstelle übergeben wurden.

Nach etwa zwei Stunden konnte das Übungsszenario erfolgreich abgeschlossen werden. Feuerwehreinsatzleiter und Ortskommandant OBI Ing. Martin Jakubowics dazu: „Ich bin sehr stolz auf die Leistung, die meine Mannschaft in so einer fordernden Übung heute einmal mehr gezeigt hat! Gerade was die Zusammenarbeit und Koordination mit den anderen Einsatzorganisationen betrifft, haben wir sehr wertvolle Erfahrungen gemacht, die in unsere weiteren Ausbildungstätigkeiten einfließen werden. Ein besonderes Dankeschön an das Rote Kreuz und auch die Polizei für diese gemeinsame Übung und den gegenseitigen Erfahrungsaustausch.“ Feuerwehr-Abschnittskommandant BR Kurt Raitmar und Unterabschnittskommandant HBI Ing. Franz Sittner jun. stellten als Übungsbeobachter ihre Erfahrungen und ihr Wissen zur Verfügung.

Dass ein derartiges Ereignis alles andere als unrealistisch ist, wissen gerade die Gaadner Feuerwehrkräfte nur zu gut, wurden sie doch vor einigen Jahren eines Nachts alarmiert, um eine in einem Unfallfahrzeug eingeschlossene Person zu befreien. Was sie damals bei der Anfahrt zum Einsatzort noch nicht wussten: Es handelte sich dabei um einen Jugendlichen, der zuvor den PKW gestohlen hatte, auf der Flucht vor der Polizei verunglückte und dann aus dem Fahrzeug mit einer Gasdruckpistole in Richtung der anrückenden Einsatzkräfte zu feuern begann.

An der Übung waren neben Rotem Kreuz und Polizei 21 Kameradinnen und Kameraden der FF Gaaden insgesamt fünf Stunden lang beteiligt.

Alexander Hlousek

www.ff-gaaden.at

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