Waldbrand-Tanklöschfahrzeug: Fachempfehlung von DFV und AGBF für Spezialfahrzeug

von | Mrz 1, 2020 | Fahrzeuge, News | 0 Kommentare

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Der Unimog im Waldbrandeinsatz.

DFV-Pressedienst: Wald- und Vegetationsbrände stellen die deutschen Feuerwehren vor immer größere Herausforderungen, denen auch technisch begegnet werden muss. „In Folge des Klimawandels nimmt die Zahl der Waldbrände zu. Für besonders kritische Lagen werden spezielle Einsatzmittel benötigt“, erklärt Karl- Heinz Knorr, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV).

Als
Konsequenz aus den großen Waldbränden der letzten Jahre hat der Deutsche Feuerwehrverband nun gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren in der Bundesrepublik Deutschland (AGBF-Bund) die
Spezifikation für ein Waldbrand-Tanklöschfahrzeug (TLF) erarbeitet, das für den Einsatz bei der Vegetationsbrandbekämpfung optimiert ist. Die gemeinsame Fachempfehlung ist unter www.feuerwehrverband.de/fe-waldbrand-tlf.html online
verfügbar.


Zur Bekämpfung von Vegetationsbränden stellen Löschfahrzeuge mit
Wasservorrat einen natürlichen Ausgangspunkt dar. Grundsätzlich sind daher fast
alle universellen Löschfahrzeuge für die Aufgabe geeignet. Die Feuerwehren in
Deutschland löschen damit jedes Jahr mehrere tausend Vegetationsbrände. Die
Entwicklung der vergangenen Jahre hat aber nicht nur eine Zunahme der
Ereignisse gezeigt. Auch die Ausmaße einzelner Brände wurden größer, die
Entwicklungsgeschwindigkeit höher. Sehr dynamische und/oder gleichzeitige
Einsatzstellen bringen erhöhte Anforderungen an die Taktik, die Technik, die
Ausbildung und die Sicherheit der Einsatzkräfte mit sich.
Die von DFV und AGBF erarbeitete Spezifikation beschreibt daher ein
Spezialfahrzeug, das konsequent für den Einsatz bei der
Vegetationsbrandbekämpfung ausgelegt ist und so erkannte einsatztaktische
Lücken schließt. Es stellt in der technischen Ausführung einen Kompromiss dar

zwischen einem möglichst großen Löschwasservorrat, einer arbeitsfähigen
Besatzungsstärke und kompakten Abmessungen. Eine Besatzung von vier
Einsatzkräften kann damit auch aus dem fahrenden Fahrzeug Brände bekämpfen.
Die Fahrzeugtechnik ist gegen im Untergrund oft nicht sofort sichtbare Hitzestellen
besonders geschützt. Bei einer akuten Gefahr dienen außerdem eine
Selbstschutzanlage, Notfahreigenschaften, hohe Geländegängigkeit und
Atemluftanschlüsse für die gesamte Besatzung der Fluchtmöglichkeit oder dem
vorübergehend sicheren Verbleib im Fahrzeug.


Christian Schwarze, Leiter des Fachausschusses Technik der deutschen
Feuerwehren, erläutert die Anforderungen an das Waldbrand-TLF: „Es ist als
Fahrzeug der Kategorie 3 der DIN EN 1846 wirklich „geländegängig“ und nicht nur
„geländefähig“ wie fast alle Allrad-Löschfahrzeuge in Deutschland. Es ist ein
Spezialfahrzeug mit besonderen technischen Elementen wie etwa einer
wirksamen Selbstschutzanlage und speziellen Reifen, die es zulassen, sehr
deutlich näher an das Feuer heranzufahren, als dies mit üblichen
Tanklöschfahrzeugen möglich ist. Über seine Dachluken ist eine schnelle
Brandbekämpfung vom Fahrzeug aus möglich; so kann sehr schnell auf eine
Lageänderung reagiert werden.“ Das Waldbrand-TLF sei aber immer im Verbund
mit anderen Feuerwehrfahrzeugen zu sehen, so der Hauptautor des Pflichtenhefts.
Technisch und taktisch orientiere es sich an französischen Vorbildern, die dort
ebenfalls nur einen Teil eines erprobten Gesamtsystems darstellten. Ein
Arbeitskreis des Deutschen Feuerwehrverbandes wird daher in den kommenden
Monaten ein einsatztaktisches Gesamtkonzept ausarbeiten, das auch die neuen
taktischen Möglichkeiten der Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge einbinden wird.
Nebenher hat das Waldbrand-TLF aufgrund seiner besondere Technik aber
auch im Bereich von Überschwemmungen einmalige technische Kompetenzen.
„Damit deckt das Fahrzeug besondere Herausforderungen in den beiden großen
Flächenlagenszenarien ab, mit denen sich die deutschen Feuerwehren in den
kommenden Jahren mehr und mehr auseinandersetzen müssen“, erklärt
Schwarze. Das Waldbrand-TLF ersetze auf keinen Fall die im Alltagsbetrieb
bewährten genormten Tanklöschfahrzeuge.

„Die Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge sind hochspezialisiert für Einsätze bei
Waldbränden“, erläutert DFV-Vizepräsident Knorr. Da die Fachempfehlung zum
Waldbrand-TLF einen für die deutschen Feuerwehren neuen Weg beschreitet,
sind die technischen Anforderungen in der Fachempfehlung erläutert, um die
Gedanken bei der Konzeption nachvollziehbarer zu gestalten.
DFV und AGBF haben das Pflichtenheft nun dem Bundesministerium des
Innern (Abteilung Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz) und dem
Arbeitskreis V (Feuerwehrangelegenheiten, Rettungswesen, Katastrophenschutz
und zivile Verteidigung) der Innenministerkonferenz vorgelegt. „Im Sinne einer
einheitlichen Technik wäre eine bundesweite Beschaffung sehr wünschenswert“,
baten Hermann Schreck, Ständiger Vertreter des Präsidenten des DFV, und
Jochen Stein, Vorsitzender der AGBF, um Unterstützung. Im Zuge der
gemeinsamen Waldbrandkonferenz des AK V und des DFV im November 2018
hatten die Feuerwehrverbände die Erstellung des Dokuments zugesagt.
Verfasst wurde die Fachempfehlung „Pflichtenheft Waldbrand-TLF“ durch
Christian Schwarze, Feuerwehr Stuttgart, in enger Abstimmung mit den
Fachausschüssen Technik, Einsatz, Löschmittel und Umweltschutz sowie Zivilund
Katastrophenschutz der deutschen Feuerwehren im Auftrag des DFVPräsidiums
und des AGBF-Vorstandes. Die Fachausschüsse sind gemeinsame
Gremien der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren in der
Bundesrepublik Deutschland (AGBF-Bund) und des Deutschen
Feuerwehrverbandes.

Silvia Darmstädter

www.feuerwehrverband.de/presse.

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