LFV Bayern zur Coronakrise: Auch für die Feuerwehren eine große Herausforderung

von | Apr 20, 2020 | Einsätze, Wissen & Ausbildung | 0 Kommentare

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Der Freistaat Bayern hat am 16.03.2020 das Vorliegen einer bayernweiten Katastrophe zur Bewältigung der Coronapandemie festgestellt. Diese Maßnahme dient im Wesentlichen dazu, unter einheitlicher Führung und Koordination alles veranlassen zu können, was die Ausbreitung der Infektionen mit dem neuartigen Corona-Virus CoVID 19 verlangsamt und damit die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems auch auf Dauer gewährleistet.

Während bei den bisherigen, meist nur landkreisweit geltenden Feststellungen einer Katastrophe, z.B. bei Hochwasser, großen Unglücken oder ungewöhnlich starken Naturereignissen (Sturm, Schnee), die Feuerwehren sofort mit Mannschaft und Gerät sowohl örtlich, als auch überörtlich umfangreich tätig wurden, ist dies bei der vorliegenden „Gesundheitskatastrophe“ zunächst kein Einsatzschwerpunkt der Feuerwehren.

Auch für die Feuerwehren eine große Herausforderung!

Dennoch stellt die aktuelle Situation alle Feuerwehren vor große Herausforderungen. Oberstes Ziel aller Maßnahmen ist zunächst die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft unserer Feuerwehren. Das heißt: durch möglichst wenig in die Feuerwehren hineingetragene Infektionen, die Mannschaften in ihrer jeweiligen Ausrückstärke nicht zu beeinträchtigen.

Denn auch in der Coronakrise geht das „normale Einsatzgeschäft“ weiter. Es brennt, es passieren Unfälle (wenn auch nicht mehr ganz so viele) und Personen geraten auch weiterhin in Notsituationen unterschiedlichster Art.

Damit die flächendeckende Einsatzbereitschaft – also Brandschutz und Technischer Hilfsdienst in jedem Ort, so wie es das Feuerwehrgesetz vorsieht – auch jetzt sichergestellt ist, sind insbesondere die verantwortlichen Führungskräfte angehalten, sich ständig über die aktuelle Lage zu informieren und Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Dienstbetriebs in den Feuerwehren individuell zu organisieren.

Dazu gehört an erster Stelle der Hinweis auf die Beachtung der allgemeinen, vom Robert-Koch-Institut veröffentlichten Hygieneregeln wie Händedesinfektion, Flächendesinfektion, bis hin zur Verwendung von Schutzmasken oder weiterer spezieller Schutzausrüstung im konkreten Einsatzfall.

Auch die derzeit geltende Absage des gesamten Übungs- und Ausbildungsbetriebs dient ebenso wie die Empfehlung, möglichst wenig Einsatzkräfte zusammenkommen zu lassen, der Vermeidung oder Verlangsamung der Infektionsausbreitung. Informationen und Besprechungen finden deshalb auch in Feuerwehren nun überwiegend auf elektronischem Weg oder als Telefon- oder Videokonferenz statt.

Was passiert nun zusätzlich?

Die Feststellung einer bayernweiten Katastrophe führte dazu, dass in allen 71 Landkreisen und 25 kreisfreien Städten die sogenannten Führungsgruppen für den Katastrophenschutz (FüGK) aktiviert und jederzeit entscheidungsfähig besetzt wurden. 

Innerhalb dieser Organisation kann es sinnvoll sein, einen sogenannten örtlichen Einsatzleiter (ÖEL) zu bestellen, um einsatztaktische Entscheidungen aus einer Hand schnell zu ermöglichen. Dies ist aber nicht, oder noch nicht in allen Kreisen/Kreisfreien Städten erfolgt.

Von jeher stellen die Feuerwehren mit den Mitgliedern der Kreisbrandinspektionen (Kreisbrandräte, -inspektoren, -meister ) einen Großteil der sogenannten Im Voraus benannten Örtlichen Einsatzleiter, die aber – so wie aktuell der Fall – auch in unterschiedlichsten Funktionen im Rahmen der Stabsarbeit in den Führungsgruppen Katastrophenschutz mitarbeiten.

Dies geschieht regelmäßig ehrenamtlich und im Schichtverfahren – oft 24 Stunden am Tag, an 7 Tagen die Woche.

Konkret fallen beispielsweise folgende Aufgaben an:

  • Beratung der Führungsgruppe Katastrophenschutz in feuerwehrfachlichen Fragen
  • Unterstützung der Gesundheitsbehörden vor Ort
  • Mitwirkung bei der Durchführung größerer, organisationsübergreifender Maßnahmen 
  • Unterstützung bei der Lagerung/Verteilung/Bewirtschaftung von Material
  • Unterstützung beim Betrieb von Sichtungsstellen, Test-Centern, u.ä.

Was machen die Feuerwehren vor Ort nun zusätzlich?

  • Unterstützung der Gemeinde als Sicherheitsbehörde – praktische Umsetzung der von dort angeordneten Maßnahmen
  • Unterstützung mit Mannschaft und Gerät für gemeindeeigene Aufgaben
  • Verteilung von Material zur Unterstützung der Katastrophenschutzbehörde (Landkreis/Stadt)
  • Fest eingeteilte und sich nach Tagen oder Wochen abwechselnde Einsatzkräfte vorhalten

Was hoffen wir, dass es den Feuerwehren vor Ort erspart bleibt?

Nachdem derzeit niemand sagen kann, wie sich die Lage weiter entwickeln wird, sind auch folgende Überlegungen noch in der strategischen Planung:

  • Mitarbeit bei Aufbau und Betrieb von Hilfskrankenhäusern
  • Bereitstellung von Personal mit medizinischer oder pflegerischer Qualifikation auch aus dem Bereich der Feuerwehr (soweit die Einsatzbereitschaft vor Ort noch gewährleistet bleibt)
  • Überörtlicher Austausch von Einsatzkräften im Rahmen der sog. Hilfeleistungskontingente

Derzeit sind schon hunderte von Einsatzkräften der Feuerwehren bayernweit im Rahmen des Katastrophenfalles zur Bewältigung der Corona-Pandemie – teilweise rund um die Uhr – im Einsatz. Darüber hinaus stehen aber in dieser außergewöhnlichen und denkwürdigen Zeit wie gewohnt die über 320.000 aktiven Feuerwehrleute in rund 7.600 Freiwilligen Feuerwehren und sieben Berufsfeuerwehren in Bayern rund um die Uhr parat, um bei Bränden und Hilfeleistungen jeglicher Art helfen zu können! 

Der Landesfeuerwehrverband Bayern

ist die Interessenvertretung von 7.803 Feuerwehren mit 326.457 aktiven Feuerwehrleuten (314.765 davon ehrenamtlich). Gegenüber dem Bayerischen Landtag, der Bayerischen Staatsregierung und anderen Institutionen vertritt er kraft des Bayerischen Feuerwehrgesetzes die Interessen der bayerischen Feuerwehren. Der Verband berät seine Mitglieder umfassend und ist über den Deutschen Feuerwehrverband auch auf Bundes- sowie Europaebene präsent.

Johanna Ludewig

http://www.lfv-bayern.de

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