KHD- Übung: Unwetterereignis im Passailer Raum

von | Okt 23, 2019 | News, Wissen & Ausbildung | 0 Kommentare

Am Samstag, dem 19.10.2019, fand eine groß angelegte KHD-Übung im Großraum Passail statt. Laut Steiermärkischem Feuerwehrgesetz haben Bereichsfeuerwehrverbände die Aufgabe Katastrophenhilfsdienst-Einheiten (KHD-Einheiten) und Führungsstäbe für überörtliche Aufgaben zu bilden. Ebenso müssen Einsatzpläne für diese überörtlichen Einsätze erstellt werden.

Die angenommene Schadenslage war ein schwerwiegendes Unwetterereignis im Passailer Raum.

Die Raab ist im Oberlauf, aufgrund großer Niederschlagsmenge in den letzten Stunden, bereits teilweise über die Ufer getreten. Auf Grund von weggerissenen Brücken sind einzelne Objekte nicht erreichbar und Personen sind eingeschlossen. Durch Lagerungen von Holz neben der Raab drohen, dass diese weggeschwemmt werden. Es besteht zusätzlich die Gefahr von Verklausungen.

Die Feuerwehren des Abschnittes Passail sind in ihren eigenen Löschbereichen bei Auspump- und Sicherungsarbeiten im Einsatz. Aufgrund der anhaltenden Regenfälle, gehen laufend weitere Notrufe ein. Vor allem betroffen sind die Gebiete entlang der Raab, des Toberbaches und des Weizbaches. Die KHD Bereitschaft 57 des BFV Weiz unterstützt im Bereich Passail bei der Abarbeitung der Schadenslagen.

Folgende unterschiedliche Schadenslagen und die damit verbunden Einsatzaufgaben galt es abzuarbeiten:

Die erste Schadenslage umfasste die drohende Überflutung des Hauptplatzes und der angrenzenden Objekte. Um dies zu verhindern, wurden im Kreuzungsbereich der Hintergasse und Obergasse ein Damm aus Sandsäcken und Paletten errichtet um das hochwasserführende Gewässer umzuleiten.

Eine weitere Schadenslage gab es beim ehemaligen Almwirt in Hohenau 53. Hier umfasste der Einsatz die Rettung von drei eingeschlossenen Personen im Gebäude im ersten Obergeschoss.  Zusätzlich ist aufgrund des Hochwassers die Zufahrtsbrücke über die Raab weggerissen, hier werden zwei behelfsmäßige Stege über den Fluss errichtet. Für eine dieser Übergänge wurden vor Ort mehrere Bäume gefällt und mit diesen die Brücke errichtet.

Die dritte Schadenslage war das Sägewerk Raith in Hohenhau. Hier ist das Rundholzlager, welches angrenzend an der Raab liegt weggeschwemmt und die Baumstämme führten zu Verklausungen in der Raab. Ein Mitarbeiter vom Betrieb wurde dadurch zwischen mehreren Holzstämmen eingeklemmt. Dieser wurde gerettet, weiteres galt es die Verklausungen mittels Seilwinden und Greifzügen zu beseitigen und die Zufahrtswege freizumachen.

In Arzberg, wo sich eine weitere Schadenslage befindet, sind mit Öl befüllte Behälter, direkt neben der Raab, gelagert. Einige Behälter davon wurden weggeschwemmt und haben sich unter einer Brücke verkeilt, dabei ist Hydrauliköl ausgeflossen und hat das Gewässer verunreinigt. Es galt die Behälter zu bergen und flussabwärts mehrere behelfsmäßige Ölsperren zu errichten.  

Weiters ist bei einem landwirtschaftlichen Betrieb in Hohenau an der Raab, auf einer Seehöhe von etwa 1000 Meter, eine Nutzwasserversorgung von ca. 30.000 Liter Wasser notwendig. Die Anfahrt mittels der Tanklöschfahrzeuge auf das Gehöft kann nur über einen einzigen Zufahrtsweg durchgeführt werden. Auf der schmalen Straße ist kein Gegenverkehr möglich, es gilt einen sicheren Pendelverkehr über Funk zu koordinieren.

Der Übungsinhalt bestand auch darin, die notwendigen Verbrauchsmaterialien von Lagerplätzen bzw. vom Bauhof der Marktgemeinde Passail, mittels Logistikfahrzeugen zu den Schadenslagen zu transportieren.

Insgesamt waren 55 Fahrzeuge mit rund 250 Einsatzkräfte im Einsatz.

Der Bereichsführungsstab kann mit dem Ablauf und dem Ergebnis dieser Übung überaus zufrieden sein, die Zusammenarbeit sämtlicher Sachgebiete, dem KHD-Kommando, den einzelnen Zugskommandanten und dem Bereichsfeuerwehrkommando hat hervorragend funktioniert.

Landesfeuerwehrkommandant Landesbranddirektor Reinhard Leichtfried wurde vom KHD-Führungsstab in die Schadenslagen eingewiesen und machte sich daraufhin selbst vor Ort ein Bild der Lagen. Er konnte sich von der professionellen Arbeit der ausführenden Feuerwehren überzeugen.

Seitens der Polizei und dem österreichischen Roten Kreuz, waren Inspektionskommandant Kontrollinspektor Peter Vorraber bzw. Bezirksgeschäftsführer Matthias Habersberger während der gesamten Übung anwesend und konnten sich vor Ort ein Bild der Arbeit der ausführenden Feuerwehren machen. In seinen Schlussworten bedankten sich Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried, Bereichsfeuerwehrkommandant LFR Johann Preihs und der zuständige KHD-Kommandant ABI Josef Plank bei den mitwirkenden Kräften über den erfolgreichen und unfallfreien Verlauf der Übung.

Es wurde mehrmals erwähnt, in welch einer Professionalität diese Übung abgewickelt wurde. Ein besonderer Dank gilt dem KHD-Kommandanten ABI Josef Plank, dem Einsatzleiter der KHD-Übung ABI Walter Kletzenbauer (ortszuständiger Abschnittsfeuerwehrkommandant), den Feuerwehren im Abschnitt Passail, und den Leiter der Stabsarbeit OBI d.F. Hansjörg Drobnak.

Ing. Patrick Friedl

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