Das Rote Kreuz Niederösterreich lud am 6. Mai 2022 erstmals seit Beginn der Pandemie zur großen Geburtstagsfeier ihres Gründers Henri Dunant. Im Fokus stand in diesem Jahr das Thema Ehrenamt – denn wenn sich eines in den vergangenen beiden Jahren gezeigt hat, dann wie wichtig freiwilliges Engagement gerade heute ist. „Nur gemeinsam lassen sich so herausfordernde Zeiten bewältigen, daher wollen wir uns am Weltrotkreuztag bei allen aktiven Rotkreuz-Mitgliedern bedanken. Ein Engagement, das wahrlich vieles bewegt“, erklärt Präsident Josef Schmoll, Rotes Kreuz Niederösterreich.
Der Geburtstag von Henri Dunant, dem Gründer unserer weltumspannenden, humanitären Organisation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaft am 8. Mai, gibt dem Roten Kreuz einen besonderen Anlass, das Fest zum Weltrotkreuztag mit den Partnern des Roten Kreuzes zu begehen. Rotkreuz-Präsident Josef Schmoll eröffnete den Festakt gemeinsam mit Landtagspräsident Karl Wilfing in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig. Rund 160 Gäste waren zu diesem feierlichen Anlass in die Konerei – Glanzstoff Fabrik in St. Pölten gekommen, darunter zahlreiche Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und der Partnerorganisationen sowie ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes Niederösterreich. Gegen 22 Uhr trafen dann auch noch die Bundesministerin für Landesverteidigung Klaudia Tanner und Militärkommandantfür NÖ Brigadier Martin Jawurek ein. Durch den Abend führte Ramesh Nair, für gute Unterhaltung sorgten Magda Leeb und Gregor Seberg mit dem Kabarett „Doppelbuchung“.
„Ohne dem Engagement und der Einsatzbereitschaft der tausenden Freiwilligen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes wäre Niederösterreich um ein Stück ärmer. Sie sind Menschen, die über das normale Maß hinaus, Zeit, Kraft und Nerven investieren, um Gutes zu bewirken und ihren Mitbürgerinnen und Mitbürger zu helfen. Dafür gebührt ihnen tagtäglich unser Dank, aber am Weltrotkreuztag ganz besonders“, hält Niederösterreichs Landtagspräsident Karl Wilfing fest.
„Unsere Rettungsorganisationen sind unerlässlich für die Versorgungssicherheit der niederösterreichischen Bevölkerung und das menschliche Zusammenleben. Ihre Dienstleistungen stärken als wesentliche Säule die Lebensqualität und das Sicherheitsgefühl in unserem Bundesland. Die gute Partnerschaft mit den Blaulichtorganisationen ist deshalb für das Land Niederösterreich von großer Bedeutung“, sprach NÖ Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Roten Kreuzes für ihren Einsatz besonderen Dank aus.
„Henri Dunant hat damals das Undenkbare möglich gemacht. Aber was wäre, wenn … ? Vielleicht sollten wir uns hin und wieder die Frage stellen: Was wäre, wenn Henri Dunant nicht zufällig im Jahre 1859 auf der Suche nach Napoleon III eine grausame Schlacht mit zahllosen Verwundeten und Toten gesehen hätte? Was wäre, wenn er dann nicht einer plötzlichen Eingebung folgend, die Initiative ergriffen hätte. Und in den folgenden Jahren weit darüber hinaus, eine Idee ins Leben gerufen hätte, die die Basis einer heute weltweit agierenden Gemeinschaft ist. 192 Staaten gehören der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung im Jahr 2022 an. Millionen an Menschen, die sich hauptberuflich und mehrheitlich sogar freiwillig engagieren, um Menschen zu helfen. Allein in Niederösterreich sind es 19.072 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die ihren wichtigen Beitrag leisten.“
Die vergangenen beiden Jahre haben allen unglaubliches abverlangt. All die Leistungen, die im Rahmen der Pandemie wie auch in der Ukraine-Krise gesetzt wurden und werden, müssen von den aktiven Rotkreuz-Mitgliedern neben den „normalen“ Tätigkeiten gestemmt werden – denn gerade Dienstleistungen wie Rettungsdienst und Hauskrankenpflege oder die Versorgung jener Menschen, die an der Armutsgrenze leben, kann nicht „auf morgen warten“, weil gerade alle beschäftigt sind. Dabei zeigt sich, dass das Zusammenspiel von Hauptberuflichen, Freiwilligen, Zivildienstleistenden und Teilnehmer:innen des Freiwilligen Sozialjahres einfach unbezahlbar ist.
„Wenn diese beiden Jahre uns etwas klar und deutlich vor Augen geführt hat, dann wie wichtig Freiwillige sind, um Krisen zu bewältigen. Wie wesentlich helfende Hände sein können, damit Menschen, die aus Angst vor einer Ansteckung nicht einkaufen gehen können oder wollen und wie wichtig es auch ist, Expert:innen in Krisengebiete zu entsenden, wie es derzeit gerade der Fall ist“, meint Schmoll. Der Stellenwert des Ehrenamtes hat sich in den vergangenen Jahren mehr als deutlich gezeigt. All das basiert auf der Idee von Henri Dunant: „Gibt es während einer Zeit der Ruhe und des Friedens kein Mittel, um Hilfsorganisationen zu gründen, deren Ziel es sein müsste, die Verwundeten in Kriegszeiten durch begeisterte, aufopfernde Freiwillige pflegen zu lassen“.
Heute muss sich die Organisation aber bereits auf die Herausforderungen von morgen vorbereiten. „Wir müssen uns laufend fragen: Wo können wir aktiv gestalten, neue Modelle schaffen und die Technik von morgen heute schon antizipieren. Egal ob in der Betreuung von älteren Menschen, wo sich heute schon wirklich viel tut – oder im Finden von neuen Modellen der Freiwilligenarbeit für die junge Generation“, erklärt Schmoll. „Ziel des Roten Kreuzes Niederösterreich ist es, die erste Anlaufstelle für ein gesundes, sicheres und selbstbestimmtes Leben für alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zu werden. Wesentlich dabei ist aber auch, das Ehrenamt nicht als selbstverständlich anzusehen.“
Unterstützt wird der diesjährige Weltrotkreuztag durch die HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG.
Mag. Sonja Kellner, PhDr. Andreas Zenker, MSc., MBA